Programme

Auf Wunsch sind auch Kombinationen aus den hier vorgestellten Vorträgen buchbar. Haben Sie Interesse an einer Lesung? Eine Mail genügt.

 

Bergsteigen und andere Missverständnisse

Peter Brunnert hatte Pech: Er wollte unbedingt Bergsteiger werden, doch seine Heimatstadt Hildesheim liegt in der norddeutschen Tiefebene. Er blieb trotzdem stets bemüht, ein guter Alpinist zu werden, riskierte einiges, das meiste ging schief. Er  fuhr gleichwohl weiter in die Berge und konnte seinen Kletterpannen immer etwas Komisches abgewinnen. Irgendwann hat er begonnen, das alles aufzuschreiben. Er interessiert sich vor allem für Geschichten, bei denen nicht alles glatt läuft und ist recht froh, dass er diese inzwischen nicht mehr alle selbst erleben muss. Neben den Selbstverstümmelungsgrotesken aus der Jugendzeit gibt’s auch satirische Seitenhiebe auf unsere Warnwesten-Vollkaskogesellschaft und die Schnupperkurs-Mafia. Dabei liegen die Fragen auf der Hand: Was bewegt einen Menschen, Berge zu besteigen? Obwohl es anstrengend und gefährlich ist. Ist Bergsteigen mehr als Sport? Oder einfach nur bekloppt?  Und was hat das alles mit Reinhold Messner zu tun?

 

Frau am Berg – wir müssen reden!

Durfte Mann noch bis vor kurzem ungestraft von der „Frau als Untergang des Alpinismus“ schwadronieren, haben sich die Zeiten mittlerweile grundlegend geändert. Frauen betreiben den Bergsport mit der gleichen Begeisterung und Könnerschaft wie ihre männlichen Alpinisten-Kollegen. Doch läuft der Umgang der beiden Geschlechter am Fels wirklich reibungslos? Oder hausen da immer noch Vorurteile und Stereotypen in den Hirnen der männlichen Kletterer? Die Schwierigkeiten und Missverständnisse zwischen den kletternden Geschlechtern werden in witzigen Texten mit satirischem Biss und einem wohlwollenden Augenzwinkern entlarvt. Die Tatsache, dass die Begebenheiten seiner Geschichten fast alle aus der realen Kletterwelt stammen, macht die humorvoll-bissigen Ausflüge Brunnerts zu den Scharmützeln des alpinen Geschlechterkriegs äußerst vergnüglich. Dabei ist er übrigens auch als Mann in der Lage, die Verfehlungen und Überheblichkeiten seiner Geschlechtsgenossen schonungslos aufzudecken und lächerlich zu machen.

 

Fisch sucht Fels

Was bewegt die Bewohner der brettebenen Steppen in den Weiten Norddeutschlands, Berge zu besteigen? Obwohl es dort keine gibt. Peter Brunnert geht diesem Rätsel in teils spannenden, teils komischen und teils grotesken Geschichten nach. Wer den Autor kennt, weiß: Da klappt nicht immer alles, wie gewünscht: in der Felsenstadt in Adrspach, in verschneiten Dolomiten-Wänden, auf einer kleinen roten Insel in der Nordsee, bei einem Überfall auf eine sächsische Lokomotive, bei Alkohol-Experimentenin Polen oder einem pharmakologischen Selbstversuch am Aconcagua –  das Scheitern ist allgegenwärtig.

 

Klettern ist sächsy!

An den tausend pittoresken Felstürmen des Elbsandsteingebirges geschehen Dinge, die so unglaublich klingen, dass sie wahr sein müssen – so etwas kann man sich nicht ausdenken. Und der Kuriositäten gibt es wahrlich genug: Fleischfressende Risse, die die Aspiranten blutend und mit zerrissener Kleidung ausspucken, fußgelenkszertrümmernde Sprünge über finstere Abgründe, akrobatische Menschenpyramiden, die aussehen als gäbe der chinesische Nationalzirkus ein Gastspiel an den Ufern der Elbe, sowie wahre Männer, die dem Fels barfuß zuleibe rücken. Und manchmal auch barfuß und betrunken. Die haarsträubende Geschichten werden mit Inbrunst und in der Originalsprache vorgetragen. Zahlreiche Bilder illustrieren das bizarre Geschehen.

 

 

 

Bernd Arnold – Der Grenzgänger

Der sächsische Kletterer Bernd Arnold hat einen festen Platz in der Hall of Fame der weltbesten Alpinisten. Seit Ende der Sechzigerjahre war er für mehr als ein Jahrzehnt einer der besten Felskletterer der Welt. Bereits Ende der Sechzigerjahre erschloss er Routen im 8. UIAA-Grad und stieß immer wieder das Tor zu neuen Schwierigkeitsgraden auf. Im heimischen Elbsandsteingebirge hat er mit über 900 Erstbegehungen Maßstäbe gesetzt und ein bewundernswertes Lebenswerk hinterlassen – trotz der Isolation in der DDR. Sein Markenzeichen war die Barfußkletterei. 1988 war er auf dem Zenit seines Klettervermögens. Die DDR-Behörden hatten ihm die Teilnahme an einer Expedition des DAV zu den gewaltigen Trangotürmen im Karakorum verweigert, an der auch die westdeutschen Kletterstars Wolfgang Güllich, Kurt Albert und Wolfgang Kraus teilnehmen sollten. Doch er nutzte die Einladung zu einer Silberhochzeit für eine „Beurlaubung“ in den Westen, die ein halbes Jahr dauern sollte. Am Norweger-Pfeiler kam es dann zu einer Absturz-Katastrophe, die er nur mit viel Glück überlebte. Nach der Wende konnte er endlich zu den Bergen der Welt aufbrechen. Seine Ziele lagen u.a. in Patagonien, Venezuela, Madagaskar, dem Sudan, Mali, dem Hoggar-Gebirge und im Jemen. Auch dort war er als Pionier am Berg überaus erfolgreich und erschloss äußerst schwere Neutouren – teils unter dramatischen Umständen. Der reich bebilderte Vortrag bietet einen spannenden und Abriss des Lebens dieser Bergsteigerlegende.

Illustrationen: Axel Bierwolf

Foto: Harald Wenzel